Sarah. Das Mädchen mit den blauen Augen, den langen
blonden Haaren. Das Mädchen das strahlte. Ihr Lächeln hatte die seltene
Gabe die Menschen glücklich zu machen. Wenn sie den Raum betrat
strahlten die Menschen förmlich mit ihr. Kein Wunder das sie das
beliebteste Mädchen der Schule war… Wie Tyler sie nur hasste! Wie er
ihre Augen hasste. Ihre Haare und dieses… dieses gottverdammte Lächeln!!
Wieso musste sie ihn nur immer wieder damit an seine eigene
Verbitterung erinnern?! Aber.. heute würde er ihr zeigen was dieses
Lächeln ihr bringt. Mit eisernem Griff hielt er den Baseballschläger
umklammert. Wenn es sein musste würde er ihr das Grinsen aus dem Gesicht
schlagen!
Er sah sich kurz um und überquerte die Straße. Sie
war menschenleer, kein Wunder es war kurz vor 11 und es war nur ein
kleiner unwichtiger Schleichweg. Die Dunkelheit kroch hinter ihm her wie
ein Hund. Er stieg die kalten Treppen zu ihrer Haustür empor und
rüttelte kurz an der Türklinke. Verschlossen. Tyler grinste. Damit hatte
er gerechnet. Er ging um das Haus herum an die Terrasse. Mit einem
gezielten Schlag brach die Scheibe auseinander. Er stellte sich vor wie
sie gerade durch den Lärm geweckt wurde, wie sie panisch wurde… er
lachte bei dem Gedanken. Vorsichtig öffnete er die Terrassentür und
betrat das Haus. Er blickte sich im Wohnzimmer um und ging dann langsam
die Treppe zu ihrem Zimmer hinauf.
Er hielt den Baseballschläger erhoben und öffnete ihre Zimmertür. Er flüsterte: „Hey, Sarah. Rate mal wer hier ist.“
Dann machte er das Licht an. Er kniff die Augen zusammen weil er an die
Dunkelheit gewöhnt war. Aber im Zimmer war niemand. Verwundert blickte
er sich um. Wo war sie? Verzweiflung machte sich in ihm breit. Das
konnte nicht sein! Alle anderen Räume waren leer! Er hatte sie doch
beobachtet! Er hatte gesehen wie sie in das kleine Haus gegangen ist!
Ein Mensch konnte sich doch nicht in Luft auflösen?! Hmmm, hmmm…… hmmmm...
Er drehte sich um. Es war ein… ein Summen, das Lied kannte er. Aber er
erinnerte sich nicht. Tyler ging die Stufen hinab. Das Summen wurde
lauter, es kam aus dem Keller. Vorsichtig stieg er hinab. Er kam vor
einer Tür zum Stehen.
Die Melodie stoppte, stattdessen hörte er leises
Gewimmer. Die Tür war einen Spalt weit offen, er zwängte sich hindurch
und fand sich in einem weißen Raum wieder. Er erstarrte. In der Mitte
des Raumes stand ein Stuhl aus Metall. Darauf war ein Junge
festgebunden. Er erkannte ihn. Das war Christian aus seiner
Parallelklasse. Tyler wollte gerade auf ihn zugehen, da öffnete sich
eine Tür. Er versteckte sich schnell hinter einem Schrank. Das war
Sarah! Sie trug zwar eine Maske die aussah wie ein verzerrtes Gesicht,
aber er erkannte sie an ihren Haaren und ihrer Stimme. Sie hockte sich
vor Christian und blickte ihm in die Augen. Dieser hob den Kopf. „Wo bin ich hier?“
„Du bist in meinem Spaßzimmer!“ Sie
kicherte. Sarah stand auf und holte zwei Nägel aus ihrer Tasche, von
einem Tisch holte sie einen Hammer. Angst machte sich in Christians
Augen sichtbar. Sarah kniete sich vor ihn und setzte einen Nagel an
seinem Fuß an. Er versuchte verzweifelt sich los zu reißen und windete
sich hin und her. Sarah stand auf und schlug ihn ins Gesicht. „Der Tanz geht erst zur Musik los!“,
sagte sie wütend. Sie hockte sich wieder vor ihn und setzte erneut an.
Sie holte mit dem Hammer aus: „Dass du auch hier bleibst bis zum Ende!“
Sie schlug mit aller Gewalt zu. Ein Knirschen war deutlich zu hören,
ebenso wie seine Schreie die von den Wänden wiederhallten.
Er zappelte erbärmlich in seiner Todesfalle. Tyler
konnte nichts tun als fassungslos zuzusehen. Sarah widmete sich mit dem
anderen Nagel Christians übrig gebliebenem Fuß. Ein Schlag. Ein Schrei.
Ein „Tanz“. Und Blut, sehr viel Blut. Sarah stand auf und legte den
Hammer wieder auf den Tisch. Stattdessen griff sie sich eine
Gartenschere. „Hier kommen die Snacks!“, verkündete sie. Sie Griff sich
Christians Hand. „Wieso tust du das?! Was habe ich dir getan?!“, schrie er, „Du bist doch krank!!“ „Wieso ich das tue…?“, wiederholte sie. „Was, denkst du, bringt mich sonst jeden Tag zum Lachen?!“
Sie schnitt ihm einen Finger ab. Er schrie vor Qual. Sie lachte. So
hatte sie noch niemand lachen gehört. Sie zuckte unkontrolliert und war
halb am Brüllen. Sarah nahm Christians Finger und stopfte ihn in seinen
Mund. „Und?! Wie schmeckt es?!“ Er würgte den Finger aus und
erbrach sich auf seine Kleidung. Auch Tylers Mund füllte sich mit einem
bitteren Geschmack, er musste sich beherrschen sich nicht au zu
übergeben.
Sarah schnitt ihm noch einen Finger ab. Seine
Schreie waren eine wundervolle Melodie in ihren Ohren. Doch dann
verstummten sie. Nur noch ein schrilles Quietschen war zu hören. Seine
Stimmbänder waren gerissen. Sie zuckte mit den Schultern. „Keine Musik – keine Party!“
Mit einer geschickten Bewegung brach sie ihm das Genick. Tyler war wie
vertsteinert in seinem Versteck. Sie nahm ihre Maske ab. Schwer atmend
stand Sarah vor der Leiche und flüsterte: „Selten so gut gelacht...!“ Dann drehte sie sich um. „Willst du mir auch ein Lächeln schenken, Tyler?“
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen