Montag, 9. Februar 2015

Spüre meinen Schmerz

Das warme Blut lief an ihrem Handgelenk herunter und tröpfelte leise in das Wachbecken vor ihr. Trotz der Schmerzen, die sie verspürte, lies sie das Messer nicht ruhen. Das leicht schmunzeln, dass ihre Lippen zierte, war von Tränen begleitet. Ihre blonden Haare hatte sie zu einem Zopf zusammen gebunden, dennoch vielen ihr einige Strähnen ins Gesicht. Hinter den Gläsern ihrer Brille schimmerten ihren blauen, ja fast grauen Augen hervor. Ihren Ärmel hatte sie an dem linken Arm hochgekrempelt. Die rechte Hand hielt ein ausgeklapptes Taschenmesser. Ihr Blut war noch so rein, doch sie verschwendete es. Zwar konnte sie es immer runter schlucken, wenn sie wieder diese Beleidigungen hörte, oder die leichten Wunden davon trug, doch das ihr niemand half brachte sie um den Verstand. Ihr Selbstbewusstsein wurde immer kleiner, bis sie ihnen glaubte, dass sie nichts wehrt sei. Sie fand sich jeden Abend um Punkt 8 Uhr genau in diesem Zimmer wieder. Das Bad ihres Hauses. Dann schnitt sie sich vorsichtig das Handgelenk auf und vergoss etwas von ihrem Blut. Der Schmerz tat ihr gut! Er zeigte ihr, dass sie noch lebte. Doch niemand würde es nachvollziehen. Sie lies es niemanden erfahren. Ihr Pullover war immer extra groß, damit sie keine Schwierigkeiten damit hatte, die Wunden zu verbergen. Es machte es ein wenig schwer, mit ihrer Größe noch einen zu großen Pullover in der Damenabteilung zu finden. Daher trug sie immer Männeroberteile. Es gab manchmal Ausnahmen, doch dann zog sie sich Handschuhe an, die definitiv über die Wunden reichten. Niemand wusste es. Vielleicht ahnten manche etwas, doch sie lies es sich auch nicht anmerken. Das sie sich manchmal nur zurück ziehen wollte, konnte sie auch nicht verhindern, aber sie wusste doch, das niemand ihr helfen würde.
Nachdem sie sich wieder das Blut abgewaschen hatte, zog sie ihren Ärmel wieder runter und schloss die Badtür auf. Sie setzte sich in ihr Zimmer und zog ihr Handy hervor. Sie verlor sich vielleicht etwas in der Welt des Internets, doch es hatte auch seine Vorteile. Sie konnte mit den einzigen zwei Leuten schreiben, bei denen sie das Gefühl hatte, dass sie sie verstehen würden. Beide waren etwas älter als sie und hatten so ziemlich das selbe hinter sich gebracht. Durch ihre beiden Freundinnen Maraike und Kristin hatte sie das Gefühl, nicht allein zu sein. Sie machte dies nun schon so lange, dass sie flinke Finger hatte, was das tippen am Handy betraf. Es viel ihr nicht schwer, einige Sätze in Sekunden zu schreiben. Während sie so schrieb, hörte sie eigentlich immer Musik. Mal war es etwas Techno artiges, oder auch mal Dubstep. Wenn es ihr richtig schlecht ging, hatte sie ihre „Depri CDs“ um sich etwas wohler zu fühlen. Manchmal weinte sie dabei, oder sang jedes Wort mit. Das hing vom Tag ab. An diesem Tag ging es ihr noch schlechter, da sie bald Geburtstag hatte und niemanden zum feiern hatte.Maraike wäre wahrscheinlich die einzige, die mit ihr feiern würde, so hatte sie das Gefühl. Kristin hatte sie übers Internet kennengelernt, was zur Folge hatte, dass sie weit auseinander wohnten. Doch wenn sie mit ihr schrieb, fühlte sie sich ihr ganz nah! Heute war sie sehr müde, was sie den Entschluss hat machen lassen, dass sie früh schlafen wollte. Sie ging noch einmal hinunter, um sich noch etwas zu trinken zu holen und sah dort ihre Mutter auf dem Sofa sitzen. „Hey!“ Sagte sie schlaff. „Ich geh gleich ins Bett!“ Ihre Mutter schaute auf. „Huch, warum so früh?“ Kam die leicht kratziege Stimme ihrer Mutter. „Bin halt müde!“ Die Frau auf der Couch setzte ihr Rotweinglas an die Lippen und nahm ein kleinen Schluck. „Na, wenn du meinst!“ Ihr Blick viel zu dem Handgelenk des jungen Mädchens. Zu dessen Pech war die Wunde noch am bluten und ihr Oberteil war weiß! „Was ist das?“ Fragte Frenzin. „Das? Das ist nur... Ich hab mir wohl meine Neurodermitis aufgekratzt!“ Die erwachsene schüttelte den Kopf. „Du sollst doch nicht kratzen!“ Das Mädchen nickte. „Ich weiß!“ Eigentlich kratze sie kaum noch an den wunden stellen der Hautkrankheit, doch es war eine gute Ausrede. Schnell ging das Mädchen in die Küche, goss sich etwas zu trinken ein, trank es in einem Zug aus und verschwand dann wieder die Treppen hoch in ihr Zimmer.

Sie erinnerte sich nicht daran, was sie geträumt hatte, als sie aufwachte. Ein Blick auf die Uhr genügte, um ihr zu sagen, dass sie mal wieder verschlafen hatte. Einmal nachgedacht und ihr viel ein, dass es ihr mal wieder nichts ausmachte. Sie stand auf und legte sich in Gang. Sie wusste nicht, warum, aber heute verspürte sie den Drang vor der Schule nochmal ins Bad zu gehen und ihr Messer zu zücken. Sie zog sich schnell an und schloss sich im Bad ein. Wieder eine neue Wunde, wieder das warme Blut, wieder die verkniffenen Tränen. Doch es war ihr so Routine, dass sie es schaffte sich schnell danach wieder zu beruhigen. Da sie keine Zeit mehr zum Frühstücken hatte, oder sich diese nahm, war sie auch schon wieder fast auf dem Weg in die Schule. Sie zog ihre Jacke an, ihre Schuhe und öffnete dann die Tür. „Bis nachher!“ Rief sie in die Wohnung hinein. Von ihrer Mutter erhielt sie ein „Schönen Schultag“ und stellte dann ihren Ranzen in den Fahrradkorb. Es regte leicht, was sie sehr genoss. Die kleinen Kälte Tröpfchen, die ihr ins Gesicht flogen sorgten für ein leichtes kribbeln auf der Haut. Nachdem sie für einen Augenblick die Kälte genossen hatte, schloss sie ihr Fahrrad auf und begann los zu fahren. Da sie nur zwei Kilometer von ihrer Schule entfernt wohnte, brauchte sie auch nicht sehr lange zu fahren. An einer Stelle musste sie halten, da sie die Bahnübergänge überqueren musste und ein Zug gerade kam. Sie sah den Zug immer näher kommen. Sie hatte den Gedanken, wie einfach es doch wäre, alles zu beenden, doch sie wartete zu lange. Schon war der kurze Zug vorbei. Sie schüttelte kurz den Kopf über sich selbst, bevor sie weiter fuhr.
Wenig später kam sie an ihrer Schule an. Im Hand umdrehen hatte sie ihr Fahrrad angeschlossen und trabte in ihre Klasse. Kaum dort angekommen, kamen wieder die Beleidigungen. Sie legte kurz ihre Sachen an ihren Platz, um danach dann in die Nebenklasse zu gehen, wo eine Freundin von ihr war. „Morgen Lisa!“ Begrüßte sie mit etwas leiserer Stimme ihre Freundin, mit den Becken langen Harren. Diese drehte sich sofort um. „Hey!“ Unglaublicher weise war Lisa an diesem Morgen etwas ruhiger als sonst. Merkte sie, dass es der Blondine heute nicht so gut ginge? Die Brillenträgerin aber schien dies nicht zu interessieren. Sie hatte eine Hand in die Hosentasche gesteckt, in der sie ihr Taschenmesser versteckt hatte. Unbemerkt spielte sie leicht nervös damit. Doch, sie hatte nicht viel Zeit, um mit ihrer Freundin zu reden, da die Lehrerin in die Klasse kam, und sie sich schnell aus dem Staub machen musste. Sie ging wieder in ihre Klasse, wo auch der Lehrer eingetroffen war. Sie bekam den Unterricht kaum mit. Sie war in Gedanken die ganze Zeit über woanders. Um genauer zu sein, war sie mit ihren Gedanken an einem Waschbecken. Sie verstand nicht, warum, aber sie hatte heute einen stärkere Drang dazu. Es dauerte gefühlt Ewigkeiten, bis es endlich zur Pause klingelte. Doch, als diese dann endlich erreicht war, machte sich das Mädchen sofort auf den Weg zu den Toiletten. Da in ihrer Schule auch die Wachbecken abgetrennt wurden, konnte sie es unbemerkt machen. Noch einmal einen Blick über die Schulter geworfen und dann das Messer gezückt. Schnell stellte sie denn Wasserhahn an, damit auch ja niemand etwas hören konnte. Sie schob ihren Ärmel hoch und setzte die Klinge an. Langsam zog sie das Messer zurück und lies es fein säuberlich die Haut durch schneiden. Doch, es hatte nicht diesen leicht befriedigenden Effekt, wie sonst. Diesmal war es nur Schmerz. Ein wenig erschrocken fing sie einen neuen Schnitt an. Es war das gleiche. Nur Schmerz. Diese Tatsache machte sie leicht wütend. Wieder schnitt sie sich. Diesmal etwas tiefer. Das Blut war mittlerweile zu einem Rinnsal geworden. Es sorgte dafür, dass sich das Wasser rötlich färbte. Noch ein Einschnitt und noch einer! Doch es half nichts! Es kam nur Schmerz über sie. Als sie schließlich verstand, was sie da tat, hatte sie schon einen großen Teil ihrer Haut durch schnitten. Sie verlor nicht gerade wenig Blut. „Kiara?“ Erklang eine leise Stimme hinter ihr. Das hilflose Mädchen drehte leicht den Kopf zur Seite, um heraus zu finden, wer sie da angesprochen hatte. Eine Mitschülerin sah sie mit weit aufgerissenen Augen erst in ihre Augen, dann auf das stak blutende Handgelenk.
„Was machst du da?“ Fragte sie weiter. Kiara sah kurz zu ihrem Handgelenk, dann zu der anderen. „Ich erleide Schmerzen!“ Stellte sie fest. „Warum tust du dir so etwas an?“ Die Stimme war so leise, dass man kaum etwas verstehen konnte. „Das interessiert dich wohl eher wenig!“ Sie zog ihren Ärmel wieder über die Wunde, was allerdings nicht viel half. In ihr staute sich ein wenig Wut an. Warum hatte sie sich nur erwischen lassen? Sie war zu dem auch noch durcheinander. Sie verstand nicht, warum ihre Mitschülerin so etwas wie Mitleid zeigen sollte. Sie war so durch den Wind, dass sie einfach wieder zurück ging. Ihre Wunde hatte sie vergessen und das Messer, dass sie noch immer aufgeklappt in der Hand hielt, mit Blut beschmiert. Sie ging wieder in ihre Klasse. Eine kleine Blutspur war hinter ihr. Alle, die dies bemerkten, sahen sie erschrocken an. Kiara aber versuchte nur ihre Gedanken zu sortieren. Sie ging schnell an ihren Platz und setzte sich. Ihr Blick starr ins Nichts. Ihre Mitschülerin, die sie auf der Toilette erwischt hatte, war ihr eilig gefolgt und versuchte nun, mit ihr zu reden. Aber keine Stimme drang zu dem verschreckten Mädchen durch. Schließlich aber passierte das, was wohl jeder hätte vorher sehen müssen. Jemand setzte sich auf den Tisch von Kiara und schaute zu ihr herab. „Hast du dich echt geritzt?“ Lachte die leicht kratzige Stimme Marcells. „Gott, ist die dumm!“ Kam die Stimme von Greg. „Wie kommt man nur auf eine so behinderte Idee?“ Lachte Lukas. Kiara war verzweifelt. Was konnte sie jetzt noch machen? Jetzt konnte sie nicht um sich selbst trauern. Sie spürte noch immer den stechenden Schmerz, der von ihrem Handgelenk her kam. Mit der rechten Hand umklammerte sie fest ihr Taschenmesser. Langsam biss sie die Zähne fester aufeinander. „Warum hast du dich nicht gleich umgebracht?“ Grinste Emil. Deren ständigen Witze! Wut stieg in dem Mädchen hoch.
Weiter prasselten die Witze der Jungen auf sie nieder. Doch dann war der Punkt erreicht. Kiara sprang auf, packte Marcell am Oberteil und schrie: „Spür meinen Schmerz!“ Ohne weiter nach zu denken, rammte sie ihr Messer zwischen die Rippen des Jungen. Dieser konnte nur mit aufgerissenen Augen zu der Wunde schauen. Alles war still geworden und wie in Zeitlupe sickerte das Blut aus der Wunde. Marcell sah noch ein letztes mal zu Kiara, bevor er zur Seite kippte. Kiara hatte nicht eine Sekunde daran gedacht, ihm zu helfen. Ihr zuvor noch von Wut zusammengepresstes Gesicht hatte sich jetzt leicht gebessert. Ihre Lippen umspielten ein leichtes Lächeln. Alle starrten auf das Mädchen. Sie zog das Messer aus der Wunde und betrachtete das frische Blut, das leicht rosa schimmerte. Ein funkeln stach aus ihren Augen. Sie schaut langsam zu Emil, Greg, Lukas und den anderen. „Ich hab es verstanden!“ Flüsterte sie. „Meine Schmerzen befriedigen mich nicht mehr!“ Langsam richtete sie sich gerade auf. „Ich brauche die Schmerzen der anderen!“ Sie lachte etwas, selbst erstaunt durch diese Kenntnis. Ihr Blick richtete sich noch einmal zu Marcell, der langsam aber sicher verblutete. Sein Atem war schwach und kaum zu bemerken. Dann, als sie endlich alle Informationen verarbeitet hatte, grinste sie breit. Ihre Stimme erhoben zu einem Lachen. Ein Lachen, das jedem eine Gänsehaut bescheren würde. Es war geprägt von Kälte, Frust und leid. Dann erhob sie ihren Arm und rammte ihr Messer in die Schulter von Emil. Dieser schrie kurz auf. Sie aber drückte das Messer tiefer hinein und bohrte leicht umher. Freudig und gespannt auf das Blut biss sie sich auf die Unterlippe. Sie riss das Messer nach vorne. Sie schaffte es nicht einfach, dass Messer so heraus zu reißen, da das Schlüsselbein im Weg war. Sie aber nahm das Messer wieder aus der Wunde und schlug ihm auf den Brustkorb. Sein Schreien hallte in dem Klassenzimmer wieder.
Endlich realisierte jemand die Situation. Chris, der wohl beste Freund von Kiara in dieser Klasse, rannte schnell heraus. Kiara entging dies nicht. Sie hatte jedoch keine Lust, irgendwen hinter her zu laufen, daher beschloss sie das weite zu Suchen. Sie stach ihr Messer in Noahs Herz und rannte dann hinaus. Ihr lachen halte hinter ihr her. Alles verstummte, wo sie hinkam. Sie schnappte sich ihr Fahrrad und fuhr schnell los.
Erst am Abend kam sie nach Hause. Doch nur, um sich etwas zu Essen zu holen. Sie schloss auf, doch was sie dort erwartete, versetzte ihr einen Schlag in den Magen. Denn, kaum hatte sie die Tür geöffnet, trat ihr Bruder in die Tür zum Treppenhaus. Er hatte ein Telefon in der Hand, dass er sich an sein Ohr drückte. „Ja! Sie ist es!“ Sagte er knapp und legte dann auf. „Wer war das?“ Fragte Kiara leicht verängstigt. Erik sah auf das Telefon, dann wieder zu seiner Schwester. „Es war eine Mitschülerin von dir, die sich Sorgen macht.“ Nicht ganz sicher, ob sie ihm glauben sollte, blieb sie dort stehen, wo sie war. Ihr Bruder ging wieder ins Wohnzimmer, als ob nie etwas war. Das Mädchen noch immer leicht verwirrt ging in ihr Zimmer. Schnell nahm sie einen Rucksack und ein paar Klamotten, die sie in diesen rein stopfte. Ein seltsames Gefühl sagte ihr, dass sie nicht hier bleiben konnte. Kaum, dass sie fertig war, lief sie schon wieder runter. In der Küche kramte sie nach einem Messer. Sie musste sich bewaffnen. Zudem hatte sie wieder Lust auf diesen Kick, den sie hatte, als sie die beiden aus ihrer Klasse tötete. Sie hatte schnell ein passendes gefunden. Als sie sich eine Regenfeste Jacke nehmen wollte, sah sie, dass ihre Geschwister, so wie ihre Mutter, im Wohnzimmer versammelt waren. „Was ist hier los?“ Fragte sie misstrauisch. Als ihre Schwester ansetzten wollte, etwas zu sagen, als ein leises Geräusch erklang. Kein zweifel! Es waren Sirenen! Kiara verstand, dass ihr Bruder die Polizei gerufen haben musste. Wieder kam Wut in ihr auf. „Ihr habt mich verraten?“ Schrie sie. „Es ist nur zu deinem Besten!“ Versicherte ihre Mutter. „Am Arsch!“ Fluchte sie und holte mit ihrem Messer aus. Ihr Bruder war wohl darauf vorbereitet gewesen, denn er zückte ein eigenes. Kiara, geschockt von dem Anblicks des Messers, hielt kurz inne. Sekunden, die entscheident waren! Ihr Bruder holte nach ihr aus und traf sie am Auge. Ihre Brille fiel zu Boden und ihr Auge fing an zu Bluten. Sauber hatte er einen Schnitt über ihr linkes Auge vollzogen. Die Wunde reichte bis tief in ihr Gesicht. Durch das Blut, dass sich in ihrem Auge verteilte, lief ihre Iris Blutrot an. Ebenso ihre Pupille. Sie war auf diesem Auge blind!
Eine Wut sammelte sich in ihr. Sie hörte, wie die Polizei vor ihrem Haus hielt und einige Türen zu geschlagen wurden. Gleich wären die Polizisten hier. Sie hob langsam ihre Brille auf und setzte sie wieder auf. Sie lächelte sanft, als sie wieder zu ihrem Bruder schaute. „Das war aber nicht nett!“ Stellte sie fest. Erik sah sie mit großen Augen an. Die Schwester von Kiara tat es ihm gleich. Die Blondine hielt Erik eine Hand entgegen. „Gib mir das Messer!“ Ihre Stimme war sanft, während das Blut über ihre Lippen floss. „Nein!“ Versuchte er mit starker Stimme zu sagen. Sie verkrafte sich etwas. „Gib es mir!“ Sie biss die Zähne zusammen. „Nein!“ Er wich einen Schritt zurück. Sie hob das eigene Messer. „Willst du es darauf anlegen, Bruderherz?“ Sie lachte leicht verrückt. „Deine Schmerzen würden mir eine Menge Freude bereiten!“ Er sah sie unverständlich an. „Was ist aus dir geworden?“ Sie umgriff stärker das Messer. „Was interessiert dich das? Das hat euch doch noch nie interessiert! Ich war euch doch immer egal!“ Sie stach ihr Messer in den Brustkorb ihres Bruders. „Wenn man überleben will, sollte man auf niemanden Vertrauen! Nur auf sich selbst!“ Sie nahm das Messer, was ihr Bruder noch hielt, dann fiel er zu Boden. „Warum tust du so etwas?“ Schrie ihre Schwester. Ihr rollten einige Tränen über die Wangen. Kiara schien dies nicht zu kümmern. „Du hast es eigentlich nicht verdient,von mir verschont zu werden! Aber da ich hier weg muss, hast du Glück!“ Sie ging zu der Hintertür des Hauses, die aus Glas war. Sie schlug mit beiden Messern dagegen, so dass das Glas zersplitterte. Sie rannte schnell hinaus. Sie lies ihr früheres Leben einfach hinter sich.
„Ich grüße sie zu den Nachrichten um Acht! Es wird ihnen sehr geraten, vorsichtig zu sein, da heute Mittag ein Schulmädchen erst zwei ihrer Mitschüler getötet hatte und dann ihren Bruder. Sie ist auf freien Fuß. Sie ist ungefähr ein Meter Fünfundsiebzig. Blonde Haare eine lilane Brille. Mit sich hat sie nur einen rosanen Rucksack mit schwarzen Blumen drauf. Sie ist auf dem linken Auge blind. Ihre eigentliche Augenfarbe ist blau-grau. Ihr linkes Auge ist allerdings rot angelaufen. Wenn sie jemanden sehen, der auf diese Beschreibung zu trifft, melden sie sich bitte umgehend bei der Polizei!“

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